Sonntag, 25. November 2007

Die Katze hat den Sack verlassen!

Neulich schrieb ich es ja: Bei einem Autorenwettbewerb gab es eine Gewinnwarnung für mich.

Nun, gestern war der Tag. Und ich war da, begleitet von meinem ältesten Sohn, weil Familie und Freunde mit dem traditionellen Hungriglaufen für das Braunkohlessen beschäftigt waren.

Pünktlich waren wir da, zusammen mit gewiss um die 350 anderen Gästen dieser Veranstaltung. Ausgelobt waren Geldpreise, jeweils drei in zwei Kategorien: Erwachsene und Jugend bis 22 Jahre.

Spannend, Leute, was ich da beobachten konnte. Mein Sohnemann und ich konnten ein verhaltenes Grinsen nicht immer verkneifen, weil doch eine ganze Menge Leute das Klischee des freien und kreativen Künstlers / Schreiberlings nach allen Regeln der Kunst bedienten. Auffällige Brillen, Krausköpfe ( zum Teil ergraut ), Schals mit Schlodderlook... all dieses Zeug, was den Künstler für jeden Betrachter aus der Masse heraushebt. Für mich und meinen Begleiter eine absolut herausragende Erfahrung, so etwas einmal in Richtig miterlebt zu haben.

Es ging um Kurzgeschichten, 30000 Zeichen, Krimi im Raum Weser-Ems / Bremen. Die besten 6 Jugendlichen und die besten 30 Erwachsenen sollten in einem Buch abgedruckt werden. Bei den Jugendlichen kam schon eine Menge zusammen, aber 124 Erwachsene sendeten ihre KGs ein und hofften auf Platz 1, der mit immerhin 1000 Euro belohnt wurde.

Mache ich mal einen Sprung. Die Siegergeschichte der 14jährigen Autorin war gut. Verdächtig gut. Ich denke, dass da mehr als nur eine weisende Hand im Spiel war. Aber immerhin.
Die Siegergeschichte der Erwachsenen war eine Mischung aus Pater Braun- und Wallandererzählung. Nett, professionell. Wo wir denn auch schon bei den Gewinnern als solches wären:

Das Auswahlverfahren war ja mehr als aufwendig. Alle 124 Geschichten wurden drei Mal gelesen. Es blieben 30 über, die noch einmal gelesen wurden. Ausgewählt wurden 12 für die Endrunde, dann 6. Zuletzt blieben per Jurorenkonferenz drei Sieger über. Alles anonym natürlich.
Es wurden - von Platz 30 beginnend - die Namen aufgerufen. Ja Hallo? MeinChottChustav... Ich kleiner Naivling ging davon aus, dass hier aus Spass ein paar Laienschreiber ihre Werke vorstellen. Ich hatte ja eine meiner allerersten Geschichten eingesandt. So ohne Vorbildung, Kurs "Kreatives Schreiben" und die Erinnerung an eine nicht ganz so überzeugende Zensur in Deutsch in der Oberstufe. Und wo befand ich mich? Zwischen "Herr Dr. Soundso, Germanist und Autor" und "Herr Prof.Dr. Weisnichwer", der schon ein paar Bücher. Dazu kommen der Redakteur von dem ABC-Blatt, der Chefredakteur von der XXX-Zeitung, der Autor der und der Romane.... Himmel, in was für einen Kreis bin ich denn da reingestolpert? Und je näher es an Platz eins ging, desto verkniffener und angespannter waren die Zuschauer. Mein Gegenüber stößt nervös sein Glas mit Apfelsaft um, ein paar Plätze weiter wird eine Serviette zerknüddelt, es werden Händchen gehalten. Nee, dass die Leute das soo ernst nehmen. Sagt mir einfach, dass das ein Film war. Ich glaube es einfach nicht. So verkniffen, so - erbittert?

Platz sechs geht an Herrn Doktor..., Autor und Dozent aus ..., Platz fünf geht an Herrn Professor xxx aus xxx, der schon mehrfach..., Platz vier geht an... da hat mein Sohn mich angschupst. "He, Du musst hoch auf die Bühne." "Hä???" "Na los..." Als schön, geht der olle Korinthe nach oben, nimmt seine Urkunde und eine Tafel Schokolade entgegen. Nett, dass wir mal drüber geredet haben und dass ich mal mit einem Prof und einem Doc auf der Bühne vor über zweihundert bleichen Gesichtern ( die anderen rund hundertfünfzig hatten ja irgendwie etwas mit Gewinnern zu tun und waren schon wieder etwas rosiger ) etwas entgegen nehmen darf. Beim Abgehen halte ich dem sechstplatzierten die Hand hin: Herzlichen Glückwunsch. Aber auch Professoren könne ein wenig enttäuscht dreinschauen, und es schien, dass er gar nicht verstand, was ich da von ihm wollte.

Mache ich es mal kurz: drei ging an den bekannten Autor Trallalala, der schon x Bücher... Platz zwei ging an den ehemaligen Redakteur des Senders XY, der bekannt wurde durch seine Arbeit mit den und den Künstlern und zahlreiche Bücher...
Endlich das Verlesen der Siegergeschichte.

Ein paar Plätze weiter geschahen dramatische Dinge. Als die ersten Worte der Siegergeschichte gelesen wurden, riss sich ein junger Mann die Brille von der Nase und warf sie auf den Tisch. Dann vergrub er das Gesicht für lange Zeit hinter seinen Händen. Am Nachbartisch aufgeregtes Getuschel und tröstende Umarmung. Rechts neben mir hektisches Geraschel, ein Stuhl, der energisch zurück geschoben wird und zwei Leute, die eilenden Schritts den Raum verlassen.
Kurzum: die Situation rund um mich herum war wesentlich interessanter, als das Geschehen auf der Bühne. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass man so eine Sache so bitter ernst nehmen kann. Ich war tatsächlich in einen Kreis hochdotierter Honoratioren, verkniffener Individualisten und einer Horde vagabundierender Schreiber, die auf den großen Durchbruch hoffen, hineingeraten, die in Bezug auf Autorenwettbewerb keinerlei Spass verstehen. Sollte ich irgendwann einmal wieder eine Geschichte einsenden, werde ich wohl genau diese Gesichter wiedersehen.

Ach ja, Platz eins ging an den Redakteur des ABC-Verlags, der bereits...

Ich habe eine Urkunde und eine Tafel Schokolade gewonnen. Immerhin, ich habe 120 der Hard-Core-Scene hinter mir gelassen. Ganz nett, wenn man bedenkt, dass ich von diesem Job absolut null Ahnung habe und nur aus dem Bauch heraus schreibe. Aber ich sehe das locker.

Obwohl... Es hat mich dann doch ein wenig geärgert, dass die Autoren kein Freiexemplar der Anthologie bekommen haben. Ich hätte erwartet, dass zumindest die Autoren der abgedruckten Geschichten ein Buch bekommen. So musste ich es tatsächlich für den "Vorzugspreis" von 10 Euro kaufen. Will ich später ein zweites Buch haben, kostet es mich 12,80.

Tja, war schon ein Erlebnis, diese Aktion. Und hat mir Stoff für eine neue kleine Geschichte geliefert, die ich in den nächsten Tagen angehen möchte.


Liebe Grüße und einen schönen Sonntag wünscht
der olle

Korinthe

Freitag, 9. November 2007

Trübsinn...

Was für ein total doofer Tag. Ich hänge hier lustlos und geistig wie in Watte verpackt an meinem Schreibtisch herum und starre gedankenverloren aus dem Fenster.

Erst hatte ich ja noch einen recht guten Start. Teepott, kleines Brot, Tageszeitung ( Klatsch und Tratsch, Familienanzeigen und Leserbriefe ). Dann ein wenig Hausarbeit, liebevolles Aufstreichen der Gewürze auf die Hähnchenbeine für heute Mittag. Dann löschen der Spams, so der Filter sie nicht schon gekillt hat. ( War da nicht neulich ein Artikel, wo von einem Spammer berichtet wurde, der 180.000 $ Strafe zahlen muss und zwei Jahre in'n Teng marschiert? ).

Tja, und nun sitze ich hier. Die dicken Äste der Eiche direkt vor meinem Fenster bewegen sich im Sturm, einzelne der gelben und braunen Blätter werden mitgerissen und verschwinden irgendwo links am Fensterrand, sich in anmutigen Pirouetten drehend. Meine Augen folgen träge.

Dunkle Wolken treiben am Himmel ihr Unwesen. Nur um mich noch tiefer in meine dumpfen Gedanken zu drücken, pinkeln sie mir in gleichmäßigem Strahl den Regen vor mein Fenster. Der Sturm drückt die fetten Tropfen gleichmäßig in waagerechtem Flug um die Hausecke, damit es auch schön flächendeckend mein sonst gut geschütztes Fenster trifft. Mit dumpfem Platsch zerschellen sie auf der Scheibe. Ich fühle mich trotzdem getroffen.

Viertel vor eins am Tag, ich friere und habe meine Lampe angeknipst. Der Lüfter des Computers rauscht gegen das Pfeifen des Sturms und das Poltern der Regentropfen an. Die Tastatur wartet vergeblich auf Eingaben Meine Beine registrieren Kälte, obwohl die Heizung nur eine Handspanne entfernt ist. Die Kälte kommt von innen.

Das Telefon hat vorhin geklingelt. Ich konnte einfach nicht abheben. Ich wusste ja, wer an der anderen Seite mit endlos langem und langweiligem Gelaber hockte und nur darauf wartete, mir meine knappe Zeit zu stehlen. Ich will das jetzt nicht.

Ich suche die Fenster der Nachbarn ab. Nicht, dass ich ein Spanner bin. Nein, bestimmt nicht. Ich schaue nur, ohne etwas wirklich zu sehen. Zwei, nein, jetzt drei Lichter in den Küchen. Zeit für das Mittagessen. Hunger nimmt keine Rücksicht auf das Wetter. Und eingefahrene Rituale und Gewohnheiten auch nicht. Die alten Leute hier haben eben ihre Zeiten. Um halb Acht Frühstück, Mittag um halb Zwei. Dreiviertel Vier Kuchen und Kaffee, um Sieben Abendbrot. Im Frühling, im Sommer, im Herbst und im Winter. Ich kann das nicht. Noch nicht. Aber vielleicht werde ich einmal so alt, dass ich einen festen Zeitplan brauche, um nicht ganz im Stumpfsinn zu versacken.

Ihr Blätter, wollt ihr tanzen. Ich summe das alte Kinderlied und erschrecke über die Töne, die die Stille durchdringen. Lauter als der Lüfter meines Computers. Lauter als der Sturm, der an meinem Fenster rüttelt. Peinlich berührt verstumme ich und suche wieder inneren Halt im Betrachten der fliegenden Farbfetzen, die draußen vorbei huschen. Ich schwimme noch immer in einer gelartigen Masse, wie in Zeitlupe, frierend und entseelt. Wie so oft im Herbst.

Kurz nach eins. Noch immer nichts geschafft an diesem Tag. Morgen ärgere ich mich bestimmt, diesen Vormittag mit Herumsitzen vertan zu haben. Dann denke ich an den Montag und nehme mir vor, ein wenig fleißiger zu sein. Meine Geschichte weiter zu schreiben, mich im Internet über das neueste Projekt zu informieren, Freunde anzurufen, ihnen zumindest zu mailen. Endlich wieder die Zeichenstifte hervor zu holen und die Liedtexte endlich auswendig zu lernen.

Aber dieses fromme Denken verblasst und verschwindet in der nebulösen Masse der trüben Gedanken. Ich kann mich geistig einfach nicht bewegen, alle Ideen dümpeln ungreifbar und kaum zu erkennen auf dem trägen, öligen See meines angeschlagenen Gemüts.

Genug jetzt. Es ist viertel nach Eins. Um kurz vor halb Zwei mache ich den Ofen an. Dann habe ich das Essen fertig, wenn meine Liebste kommt. Dann hat die Stille ein Ende. Gott sei Dank. Oder leider? Es ist ja nicht schlecht, wenn man mal seinen Gedanken nachgehen kann. Sich treiben lässt. Wenn man dann aber auch den Punkt findet, umzukehren und wieder am täglichen Geschehen teilzunehmen. Und nicht im Sumpf versinkt, zufrieden mit sich und seinem Trübsinn. Nicht umkehren will, weil die Traurigkeit und die Melancholie einen so richtig ausfüllt und keinen Platz lässt für irgend etwas anderes.

Herbst. Manchmal könnt ich heulen. Menno...

Ich bin ein wenig aufgeregt

Hach, normal bin ich ja nicht so aus der Ruhe zu kriegen. Echt mal nich. Aber da kommt doch per Post so ein Zettel ins Haus...

Seit ich nicht mehr arbeiten kann ( darf, muss, brauche usw.), widme ich mich ein paar Dingen, die ich vorher nicht so intensiv machen konnte. Eines ist die Musik und das Zeichnen und Malen. Na gut, das Bügeln von Blusen und Hemden klammere ich mal vorsichtig aus, aber es gibt da noch etwas: Ich schreibe Kurzgeschichten. Das wissen ja einige von Euch.
Ich habe mich im Wahn reiner Selbstüberschätzung an zwei Ausschreibungen beteiligt. Und nun teilt man mir mit, dass ich bei einer der Ausschreibungen unter die ersten 30 gekommen bin und die Story in einer Anthologie erscheinen wird. Wo ich da genau platziert werde, kann und darf er mir ja nicht sagen. Aber es ist doch wohl schon mal recht irre, dass ich da überhaupt mit dabei bin und meine Geschichte gedruckt wird.

Ich hatte ja bislang immer gesagt: Naja, wenn ist, ist gut - wenn nicht, ist auch nicht schlimm. Aber jetzt? Hach, ist das aufregend. Ich hab ja noch NIE was bei einer Ausschreibung gewonnen ( vielleicht, weil ich auch noch nie an einer teilgenommen habe? ). Und neee, wenn das mein alter Deutschpauker wüsste :)

Donnerstag, 1. November 2007

Wie die Bienen...

...summen sie schon am frühen Morgen herum. Und das im November. Emsig sind sie, gehen voll in ihrem Tun auf. Gemeint sind die netten Damen und Herren, die mit ihren Laubsaugern und Laubpüstern in aller Frühe durch die Wohnanlagen streifen. Mal missmutig blickend, mal gelangweilt den Schnorchel schwenkend, und manchmal mit diabolischem Lächeln einzelne Blätter über mehrere Meter treibend. Mal ohne, aber meistens mit diesen schicken, dicken Ohrenschützern, schlendern die Herrschaften im offiziellen Auftrag der Behörde und Gartenbaubetriebe durch die Botanik und arbeiten voller Hingabe für unsere Umwelt.

Es ist ja nicht so, dass hier (und wo sonst noch) nur ältere oder gar kranke Menschen leben, oder welche, die Schichtdienst haben und durch das laute Jaulen der stinkenden Zweitakter geweckt werden, wenn direkt unter dem Fenster so ein Gerät in Betrieb genommen wird. Dieses aufdringliche Kreischen ist in einer Lautstärke (manchmal durch die eng stehenden Wohnblöcke weittragend und mehrfach verstärkt), die normal empfindenden Menschen in einer anliegenden Wohnung ein Telefonat/Gespräch nahezu unmöglich macht. Aber nicht nur das unerträgliche Geräusch zwingt zum Schließen aller Fenster, nein, es ist auch der bestialische Gestank nach Zweitaktkraftstoff, der in bläulichen Wolken überall herumwabert.

Ich finde es gerade in dieser Zeit, wo alle Welt nach Umweltschutz ruft, wo das Wohl und die Gesundheit der Allgemeinheit einen hohen Stellenwert findet, schlichtweg als eine Frechheit und Zumutung, dass solche Geräte überhaupt noch benutzt werden. Wozu, frage ich? Nach eingehender Beobachtung und persönlicher Erfahrung möchte ich behaupten, dass diese wichtige Aufgabe auch mittels eines geeigneten Besens in gleicher Zeit verrichtet werden kann. Umweltschonend, leise und effektiv. Oder… ist das den ausführenden Mitarbeitern nicht mehr zuzumuten?

Montag, 29. Oktober 2007

Unendliche Wut

überkam mich eben, als ich wieder einmal diesen Wisch von der GEZ in der Post hatte. Deren Schreibstil allein genügt mir, um diesen Banausen und gescheiterten Nichtsnutzen die Pest an den Hals zu wünschen. Ich versuchte dann auch gleich einen Würgezungenfluch aus dem Harry-Potter-Verzeichnis, fürchte aber, dass er nicht richtig wirksam wurde.

Ständig schicken sie mir (eigentlich meinem Sohn, der aber hier gar nicht mehr wohnt) da so ein unfreundliches Schreiben, in dem sie ihn barsch auffordern, seine "zum Empfang bereit gehaltenen Geräte" anzumelden. Himmel, diese Dummsäcke haben schon mehrmals den beglaubigten Bescheid über BAföG zugeschickt bekommen. Sind die so bescheuert, oder tun sie nur so. In ihrer impertinenten Arroganz und ihrer offenen Drohung, sie seinen eine öffentliche Behörde mit weitreichenden Kompetenzen, gehen die mir schwer auf den Sack ( sorry, Ladys ). Mal abgesehen davon, dass ihre Kompetenz noch deutlich unter der eines Zeitschriftenwerbers ist, kommen diese ekelhaft aufdringlichen "freiberuflichen Gebührenbeauftragten" bei mir weit hinter einem Fliegenschiss.

Apropos Sack: Wenn es heißt, dass alle Geräte "mit denen ein Empfang möglich ist" angemeldet werden und dafür Gebühren bezahlt werden müssen - weil das ja nun Recht und Ordnung in diesem teutschen Staate sei...

... dann fordere ich, dass alle geschlechtsreifen Bürger dieses Staates ab sofort Kindergeld erhalten! Immerhin: die entsprechenden Geräte halten sie ja auch permanent bereit, und theoretisch könnten sie ja...

Zudem hasse ich es, durch die Kraft des "Gesetzes" hier eine Kollektivstrafe zahlen zu müßen, auch wenn ich diese "öffentlich bescheuerten unrechtlichen Sender" gar nicht sehen will.

Saubande! Abschaum! Jawoll!

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Wenn das Telefon

morgens um kurz nach fünf klingelt, kann das nichts Gutes bedeuten.

Schwiegermutter wurde letzten Samstag vom Pfegeheim in das benachbarte Krankenhaus eingeliefert. Sie hatte ja auf eigenen Wunsch wieder feste Nahrung haben wollen, obwohl sie nicht schlucken kann. Dann hat sie reingeschaufelt, gehustet, genascht... Und am Samstag hat sie sich - wie ja so oft - verschluckt und erbrochen, hat dann aber kurze Zeit aufgehört zu atmen und ist im Rollstuhl zusammen gesackt.

Nun liegt sie da. Darmentzündung, angehende Lungenentzündung, zeitweise keine Atmung und körperlich total runter. Und vorhin, mitten in einer schönen Traumphase, bimmelt das Telefon. "Was sollen wir machen, wenn die Atmung ganz aussetzt?" fragte die Ärztin und berichtet von einer weiteren Verschlechterung ihres Zustands.

Wir hatten schon einige Zeit gewusst, dass diese Frage kommen würde. Aber nun, da sie ausgesprochen wurde, steht man da mit seinem Latein und krampft herum. Dass Muttern ein Biest war, verblasst für einen kurzen Moment zu einem Nichts. Man soll entscheiden. Man ist zerrissen.

"Lassen Sie es gut sein. Sie hat genug gelitten, mehr darf es nicht sein." Eine schwer auf uns lastende Antwort. Noch sind die anderen nicht informiert. Das hat Zeit. Aber nun sitzen wir hier und warten auf das nächste Klingeln des Telefons. Wenn wir nachher mit den Einkäufen durch sind, fahren wir rüber. Machen können wir ja sonst nichts.

Ich selbst stehe da ja ein wenig an der Seite, aber meine Liebste und ihre Schwestern sind - entgegen aller Beteuerungen und nüchternem Auftreten - ziemlich nervös und durch den Wind. Klar.

Mal sehen, vielleicht rappelt sie sich ja doch noch einmal auf.
+

Sonntag, 14. Oktober 2007

Adrenalin

schoss mir gestern gleich beim Überqueren der Dänisch-Deutschen Grenze ins Blut.

Nachdem ich mehr als 350 Kilometer vom Nordzipfel Dänemarks bis zur Deutschen Grenze absolut entspannt mit einer Geschwindigkeit von etwa 110 Kilometer pro Stund entlang rollen durfte ( Verbrauch etwa 5 Liter Diesel per 100 Kilometer ), wobei es weder Drängler noch sonst welche "aufregenden" Situationen gab, verlor ich auf deutscher Seite gleich wieder einen Teil meiner mühsam erarbeiteten Erholung.

Kurz vor der Grenze konnte man schon sehen, wie bei manchen Fahrern das Weiß in die Augen rollte und die Lippen schmal wurden. Wie bei einem Hunderennen war es dann ab Schild "Deutschland" soweit, und alle traten den Pinsel bis zum Blech herunter. Dichtes Auffahren, Lichthupe, Linksblinken - das volle Programm. Beschleunigen, Abbremsen, wieder beschleunigen. Und dabei immer im Spiegel gucken - was macht der Pöbel hinter mir?

Das Fahren auf deutschen Autobahnen ist absolut ätzend. Nur wenige Drängler werden zur Kasse gebeten, Geschwindigkeitsübertretungen nur im Promillebereich erfasst.

Ich wünschte, dass auch in Deutschland endlich ein 130 als Limit auf den Autobahnen ausgerufen wird. Drängler gehen für mindestens 3 Monate zu Fuß, Geschwindigkeitsübertretungen ab 10 Prozent auch. Geldstrafen bringen da gar nichts.

Was lacostet die Welt...

Geld spielt keine Rolex.

Mir ist schlecht. Unheimlich schlecht. Da schlage ich doch unsere Tageszeitung auf und finde auf Seite 5 und 6, der Doppel-Innenseite, eine riesige Anzeige für so einen spritfressenden Blechkasten, speziell gebaut für einen elitären Klüngel von Zuhälter- und Managertypen mit Armanianzügen oder Lacostepullovern und Sonnenbrillen in Begleitung ihrer dummbagsen Sonnenbankpüppchen. Allein die Anzeige hat wohl mehr Geld verschlungen, als eine vierköpfige Normalfamilie im Jahr an Lebensmitteln verbraucht.

Habe ich einfach mal im Internet geschaut: Die kleinste Ausgabe dieses Schlittens kostet - ohne Zubehör wohlgemerkt - 46.707,50 Euro. Man beachte die 50 Cent am Ende. Wer ein wenig auf sich hält, kauft die mittlere Version für 51.705,50 Euro und wertet noch ein wenig auf - sagen wir mal für etwa rund 8000 Euro.

Aber der Manager/Unternehmer von Welt mit der gut gefüllten Schwarzgeldkasse nimmt natürlich den Oberklassewagen für 70.864,50 Euro und gönnt sich ( da ja sonst nichts ) für problemlose 25.000 Euro sinnvolle Extras.

Lassen wir uns mal den angegebenen Verbrauch auf der Zunge zergehen: In der "kleinen" Version ist der innerstädtische Verbrauch mit 14,9 bis 15,1 Litern auf 100 Kilometern angegeben. Rund 15,5 Liter sind es in der mittleren Version und - was soll's, ich muss es ja nicht zahlen - in der "Exklusivversion" 18,2 bis 18,4 Liter innerstädtisch. Wir reden hier natürlich von Superbenzin.

Aber nein, es geht auch günstiger: der glückliche Besitzer mit Zugang zu Dieselkraftstoff nimmt natürlich die besonders kraftstoffsparenden Selbstzünder, die ja immerhin nur 11,6 bis 12,4 Liter innerstädtisch verbrauchen.

Es handelt sich bei diesem Fahrzeug um einen "gut durchdachten und praktischen Kombi". Nicht um so einen "blöden" Geländewagen ( von denen es ja mittlerweile von jedem Hersteller mindestens einen gibt. Was um alles in der Welt braucht die Welt / der Durchschnittsmensch denn so viele geländegängige Fahrzeuge? ) Die meisten werden ja eh nur zum Brötchenkauf aus der Doppelgarage geholt. Oder der junge Familienvater, der - natürlich das preisgünstig finanzierte Modell aus Korea wählend - sich einredet, nur so für die einmal im Jahr anstehende Fahrt mit dem Wohnwagen richtig gerüstet zu sein. Im Gegensatz zur jungen dynamischen Pferdehalterin, die ihren Cayenne von Porsche immerhin drei Mal im Jahr vor den Pferdehänger spannt und somit ja schon allein aus dieser Sicht anrecht auf so ein Automobil hat.

Es ist erst kurze Zeit her, da habe ich das Lebenswerk meiner Schwiegereltern, ein hübsches Reihenhaus in einem wirklich ruhigen und sauberen Stadtteil, für einen Appel und ein Ei hergeben müssen, weil Muttern das Geld für ihre Heimunterbringung benötigt. Für den Erlös hätte man gerade eben das Renomiermodell mit ein wenig Zusatzausstattung kaufen können. Und da es für "die junge Familie" auf die Schnelle noch zu teuer war, hat es wer gekauft? Nach kurzem Verhandeln und dem Winken mit "sofortiger Zahlung, ohne erst bei der Bank um Finanzierung zu betteln"? Natürlich. Es war der Typ mit dem 5-Liter-Schlitten, der für dieses Auto mehr auszugeben bereit war, als für Mutterns Häuschen.

Und dabei habe ich mit diesem Geschreibsel noch nicht einmal an die Umweltverschmutzung gedacht...

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Erholung pur

habe ich hier im Hohen Norden.

Das Haus ist absoluter Wahnsinn: Wirlpool, Kamin, Internet, tolle Küche zum Selberbrutzeln. Schön, der Strand soll 450 Meter entfernt sein - allerdings nur so, wie der Vogel fliegt, nicht, wie der Rentner läuft. Dann sind es 1200 Meter. Aber gut, das hechel ich auch irgendwie ab. Wir haben ja Zeit, gell?

Spazieren, schreiben, lesen, dösen, Gitarre spielen, Siedler spielen, Sonne gucken.... Schade, dass das nur eine Woche geht.

Dienstag, 9. Oktober 2007

Deutscher Buchpreis

Julia Franck gewinnt deutschen Buchpreis

Wer ist Julia Franck? Ich bin absoluter Vielleser, nehme gerne Hinweise auf Bücher auf, suche aber auch ständig herum. Aber Julia Franck? Nee, nie gehört.

Ich frage mich, wer es schafft, aus den tausenden von Neuerscheinungen gerade diesen Titel ( Die Mittagsfrau ) herauszufinden.
Sicher, ich habe selbst miterlebt, wie eine ( zugegeben gut geschriebene Neuerscheinung ) plötzlich eine ungeahnte Eigendynamik entwickelt: Man bekommt einen Hinweis, wo man nach 'zig Ablehnungen noch einmal einen Versuch machen sollte, sein Manuskript einzureichen. Man kennt ein paar Leute und läßt ein paar Worte fallen. Man hat sogar schon einen Titel und eine gehobene Stellung, braucht womöglich das Geld nicht so dringend. Dann noch ein paar Bemerkungen und - schwups, kommt ein Artikel. Und Schwuppeldiwups - noch ein Artikel. Und dann... die zweite Auflage ist auch schon vergriffen.
Sicherlich toll, und es ist der Betreffenden zu gönnen, aber sie schafft es nicht bis nach Frankfurt. Sogar Leute, die noch besser schreiben und schon viel veröffentlicht und verkauft haben, schaffen es nicht.

Wer, so frage ich mich nun, liest nun so viele Bücher, dass er tatsächlich behaupten kann, dass gerade dieses Werk den Preis erhalten soll??? Ich glaube bald, dass da doch eine Menge Schmuh dabei ist.

Also, liebe Autoren, Schreiber und Kritzler: Ich mache mir meine Bestseller selber. Ich schaffe es auf vielleicht 70 bis 80 Bücher im Jahr, und ich fürchte, dass Julia Franck nicht mit dabei ist. Auch, wenn da irgendwer behauptet, dass dieses Buch genau das Buch der Bücher in diesem Jahr ist....

Was ich noch sagen wollte...

Ab und zu schreibe ich eine Geschichte, ein Gedicht oder sonst irgend einen Unsinn. Nicht alle meine Gedankenergüsse finden in diesen Seiten Einzug. Aber was ich hier einstelle, ist uneingschränkt von mir.


Manche Sachen sind eher lustig, mache sollen zum Nachdenken anregen und einige mögen auch ein wenig skurril daherkommen. Einige schreibe ich aus Langeweile, einige zum ver- und aufarbeiten meiner Gedanken. Einige Geschichten sind frei erfunden, andere geben, zumindest in Grundzügen, wahre Begebenheiten wider.


Aber alle sollen Spaß beim Lesen bereiten. Mir und auch anderen Lesern.Viel Spaß also beim durchstöbern und lesen meiner Schreibereien wünscht Euch Korinthe

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