Pfannengericht
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„Also ICH weiß nicht, wo Du die Pfanne hin gesteckt hast…“ sagte sie vorwurfsvoll. An ihrem leicht erhöhten Tonfall erkannte Ronald die drohende Gefahr eines kleinen Ausbruchs und zog sich zu seiner Bügelwäsche zurück. Schweigend und ein wenig grimmig steckte er das Kabel des Bügeleisens in die Steckdose und lauschte dem Geklapper in der Küche. Auch Sophia schien missgestimmt, das Abstellen der Teller und Töpfe hörte sich erkennbar energischer an.
„Aber Du hast sie doch als Letzter in der Hand gehabt“, hörte er sie aus der Küche rufen.
„Ja, das mag sein, aber ich habe einfach vergessen, wo ich sie versteckt habe.“
„Du solltest sie ja auch nicht verstecken, sondern nur SO weglegen, dass wir sie zu Weihnachten einpacken und verschenken können.“
„Sicher, aber ich dachte…“
„Nun haben wir den Salat. Hätte ich sie man gleich selber weggelegt.“
„Ach komm, meinen Pass habe ich ja auch wieder gefunden.“
„Ich BITTE Dich, das hat 6JAHRE gedauert. Glaubst Du vielleicht, dass wir SO lange warten sollen, bis Du Dich erinnerst? Und es war immerhin reiner ZUFALL, dass Du den Pass in den alten Urlaubsunterlagen gefunden hast.“
„Das Kind wird schon nicht verhungern, glaub mir.“
„Was hat das nun DAMIT zu tun? Wir reden hier von unserem Weihnachtsgeschenk von DIESEM Jahr.“
„Ich werde gleich noch einmal suchen gehen…“
„Ich will aber erst Tee trinken und mein Brötchen essen.“
„Ja bitte. Bitte iss, ich bin schon fertig. Ich kann dann ja mal schon überlegen, wo ich noch suchen kann.“
Vor etwa drei Wochen war das kleine Heftchen mit den Rabattmarken voll. Das zweite seiner Art, das sie gesammelt hatten. Und für eines der Heftchen konnte man zum halben Preis ein Produkt eines bekannten Topf- und Pfannenherstellers erstehen. Dann hatten sie einen Topf mit Deckel und eine viereckige Pfanne mit hohem Rand gewählt. Diese Pfanne sollte der Jüngste zum Auszug bekommen. Zu Weihnachten vorab, denn der Umzugstermin stand erst am 1.Februar an. Sozusagen als Signal: Ja, Kind, wir haben verstanden, dass Du auf eigenen Füßen stehen möchtest und wünschen Dir alles Gute. Diese Pfanne hatte als Artikel zum neuen Hausstand eigentlich nur symbolischen Charakter. Weil er so gerne Nudelgerichte aus der Pfanne as. Und genau diese Pfanne hatte Ronald nach dem Auspacken aus der Einkaufstasche irgendwohin gelegt. Dahin, wo man sie gleich wieder finden konnte, aber so unauffällig, dass sie nicht sofort ins Auge fiel. Nun war sie unauffindbar. Ronald hatte ein schlechtes Gewissen, doch fühlte er sich auch ein wenig unschuldig. Und Weihnachten rückte unerbittlich näher…
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„Also ICH weiß nicht, wo Du die Pfanne hin gesteckt hast…“ sagte sie vorwurfsvoll. An ihrem leicht erhöhten Tonfall erkannte Ronald die drohende Gefahr eines kleinen Ausbruchs und zog sich zu seiner Bügelwäsche zurück. Schweigend und ein wenig grimmig steckte er das Kabel des Bügeleisens in die Steckdose und lauschte dem Geklapper in der Küche. Auch Sophia schien missgestimmt, das Abstellen der Teller und Töpfe hörte sich erkennbar energischer an.
„Aber Du hast sie doch als Letzter in der Hand gehabt“, hörte er sie aus der Küche rufen.
„Ja, das mag sein, aber ich habe einfach vergessen, wo ich sie versteckt habe.“
„Du solltest sie ja auch nicht verstecken, sondern nur SO weglegen, dass wir sie zu Weihnachten einpacken und verschenken können.“
„Sicher, aber ich dachte…“
„Nun haben wir den Salat. Hätte ich sie man gleich selber weggelegt.“
„Ach komm, meinen Pass habe ich ja auch wieder gefunden.“
„Ich BITTE Dich, das hat 6JAHRE gedauert. Glaubst Du vielleicht, dass wir SO lange warten sollen, bis Du Dich erinnerst? Und es war immerhin reiner ZUFALL, dass Du den Pass in den alten Urlaubsunterlagen gefunden hast.“
„Das Kind wird schon nicht verhungern, glaub mir.“
„Was hat das nun DAMIT zu tun? Wir reden hier von unserem Weihnachtsgeschenk von DIESEM Jahr.“
„Ich werde gleich noch einmal suchen gehen…“
„Ich will aber erst Tee trinken und mein Brötchen essen.“
„Ja bitte. Bitte iss, ich bin schon fertig. Ich kann dann ja mal schon überlegen, wo ich noch suchen kann.“
Vor etwa drei Wochen war das kleine Heftchen mit den Rabattmarken voll. Das zweite seiner Art, das sie gesammelt hatten. Und für eines der Heftchen konnte man zum halben Preis ein Produkt eines bekannten Topf- und Pfannenherstellers erstehen. Dann hatten sie einen Topf mit Deckel und eine viereckige Pfanne mit hohem Rand gewählt. Diese Pfanne sollte der Jüngste zum Auszug bekommen. Zu Weihnachten vorab, denn der Umzugstermin stand erst am 1.Februar an. Sozusagen als Signal: Ja, Kind, wir haben verstanden, dass Du auf eigenen Füßen stehen möchtest und wünschen Dir alles Gute. Diese Pfanne hatte als Artikel zum neuen Hausstand eigentlich nur symbolischen Charakter. Weil er so gerne Nudelgerichte aus der Pfanne as. Und genau diese Pfanne hatte Ronald nach dem Auspacken aus der Einkaufstasche irgendwohin gelegt. Dahin, wo man sie gleich wieder finden konnte, aber so unauffällig, dass sie nicht sofort ins Auge fiel. Nun war sie unauffindbar. Ronald hatte ein schlechtes Gewissen, doch fühlte er sich auch ein wenig unschuldig. Und Weihnachten rückte unerbittlich näher…
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Korinthe - 18. Dez, 09:13