Wenn das Telefon
morgens um kurz nach fünf klingelt, kann das nichts Gutes bedeuten.
Schwiegermutter wurde letzten Samstag vom Pfegeheim in das benachbarte Krankenhaus eingeliefert. Sie hatte ja auf eigenen Wunsch wieder feste Nahrung haben wollen, obwohl sie nicht schlucken kann. Dann hat sie reingeschaufelt, gehustet, genascht... Und am Samstag hat sie sich - wie ja so oft - verschluckt und erbrochen, hat dann aber kurze Zeit aufgehört zu atmen und ist im Rollstuhl zusammen gesackt.
Nun liegt sie da. Darmentzündung, angehende Lungenentzündung, zeitweise keine Atmung und körperlich total runter. Und vorhin, mitten in einer schönen Traumphase, bimmelt das Telefon. "Was sollen wir machen, wenn die Atmung ganz aussetzt?" fragte die Ärztin und berichtet von einer weiteren Verschlechterung ihres Zustands.
Wir hatten schon einige Zeit gewusst, dass diese Frage kommen würde. Aber nun, da sie ausgesprochen wurde, steht man da mit seinem Latein und krampft herum. Dass Muttern ein Biest war, verblasst für einen kurzen Moment zu einem Nichts. Man soll entscheiden. Man ist zerrissen.
"Lassen Sie es gut sein. Sie hat genug gelitten, mehr darf es nicht sein." Eine schwer auf uns lastende Antwort. Noch sind die anderen nicht informiert. Das hat Zeit. Aber nun sitzen wir hier und warten auf das nächste Klingeln des Telefons. Wenn wir nachher mit den Einkäufen durch sind, fahren wir rüber. Machen können wir ja sonst nichts.
Ich selbst stehe da ja ein wenig an der Seite, aber meine Liebste und ihre Schwestern sind - entgegen aller Beteuerungen und nüchternem Auftreten - ziemlich nervös und durch den Wind. Klar.
Mal sehen, vielleicht rappelt sie sich ja doch noch einmal auf.
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Schwiegermutter wurde letzten Samstag vom Pfegeheim in das benachbarte Krankenhaus eingeliefert. Sie hatte ja auf eigenen Wunsch wieder feste Nahrung haben wollen, obwohl sie nicht schlucken kann. Dann hat sie reingeschaufelt, gehustet, genascht... Und am Samstag hat sie sich - wie ja so oft - verschluckt und erbrochen, hat dann aber kurze Zeit aufgehört zu atmen und ist im Rollstuhl zusammen gesackt.
Nun liegt sie da. Darmentzündung, angehende Lungenentzündung, zeitweise keine Atmung und körperlich total runter. Und vorhin, mitten in einer schönen Traumphase, bimmelt das Telefon. "Was sollen wir machen, wenn die Atmung ganz aussetzt?" fragte die Ärztin und berichtet von einer weiteren Verschlechterung ihres Zustands.
Wir hatten schon einige Zeit gewusst, dass diese Frage kommen würde. Aber nun, da sie ausgesprochen wurde, steht man da mit seinem Latein und krampft herum. Dass Muttern ein Biest war, verblasst für einen kurzen Moment zu einem Nichts. Man soll entscheiden. Man ist zerrissen.
"Lassen Sie es gut sein. Sie hat genug gelitten, mehr darf es nicht sein." Eine schwer auf uns lastende Antwort. Noch sind die anderen nicht informiert. Das hat Zeit. Aber nun sitzen wir hier und warten auf das nächste Klingeln des Telefons. Wenn wir nachher mit den Einkäufen durch sind, fahren wir rüber. Machen können wir ja sonst nichts.
Ich selbst stehe da ja ein wenig an der Seite, aber meine Liebste und ihre Schwestern sind - entgegen aller Beteuerungen und nüchternem Auftreten - ziemlich nervös und durch den Wind. Klar.
Mal sehen, vielleicht rappelt sie sich ja doch noch einmal auf.
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Korinthe - 25. Okt, 08:51
Lieber Korinthe,
Ich weiß, das tröstet nicht. Aber auch ich habe meiner Mutter geraten, sie soll das Leben loslassen. Aber erst, als es wirklich gesundheitlich nicht mehr ging und sie fast am Ersticken war.
Grüße nach Bremen...
George
Sie ist jetzt in einem Stadium, in dem sogar ich keinen Groll mehr gegen sie habe.
Wenn ich einmal (wieder) soweit bin, habe ich meine Liebsten auch schon angewiesen, dass alle ihre Finger von allen Schaltern fern zu halten haben. Besser ist das.
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